Blumengarten

...

Trotz allem war es verdammt komisch, dass ausgerechnet ihr Vater Zeit mit ihr verbringen wollte. Hotaru konnte sich darauf immer noch keinen Reim machen. Was war hier los? Sie wusste, dass etwas passiert war. Sie spürte es noch. Aber sie konnte noch nicht genau sagen, was es war. Leicht seufzte sie und trank ihren Becher aus, den sie schließlich in den Mülleimer beförderte, der neben der Bank stand. Sie schloss für einen Moment die Augen. Noch immer war ihr schwindlig von ihrem 'Anfall' vorhin. Doch sie wollte sich nichts anmerken lassen. Sonst hatte sich auch keiner Sorgen um sie gemacht. Also öffnete sie die Augen wieder und blickte zu ihrem Vater. Er antwortete auf ihre Frage und Hotaru beobachtete ihn skeptisch. War das die Wahrheit? War er vielleicht doch nur ein Gestaltwandler? Man konnte es nie wissen. Sie traut dem ganzen noch nichts. Sie nickte jedoch nur und stand auf, als er meinte, dass sie nun in den Park gehen konnten. Sie lief neben ihm und dachte weiterhin über seine Worte nach. Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte. Das alles war einfach zu komisch. Hotaru war misstrauisch und das würde sich nicht so schnell legen. Nein, sie wusste, dass sie herausfinden musste, was hier los war. Sie hatte ein wenig Angst davor, was sie herausfinden konnte.

Als sie im Park ankamen sah sich Hotaru um. Sie war schon lange nicht mehr hier gewesen. Aber sie fühlte sich noch immer wohl hier. Erst jetzt ging sie auf die Worte ihres Vaters ein. Sie seufzte.
„Du... du denkst also, dass zwei Welten sich überschnitten haben und nun vereint sind? Oder verstehe ich da irgendwas falsch? Wie konnte das passieren? Wie ist so etwas möglich?“
Sie sah ihren Vater fragend an und legte den Kopf schief. Also war das die Explosion, die sie gesehen hatte. Also war das der Grund dafür, dass hier momentan alles komisch war. Und... war er vielleicht aus der anderen Welt? Hotaru bekam ein wenig Angst, aber sie zeigte es nicht.
„Bist... na ja... bist du also gar nicht von hier?“, fragte sie und verschränkte die Arme.
Sie wollte Antworten und zwar jetzt... Sie wollte wissen, was ihre 'Vision' zu bedeuten hatte. Was hier genau los war. Und Tomoe schien diese Fragen beantworten zu können. Hotaru hoffte, dass er es auch tun würde. Dann könnte sie vielleicht verstehen, warum er das Gegenteil ihres Vaters war.

CF: Fußgängerzone

Tomoe beobachtete Hotaru und fragte sich an was sie wohl dachte. Wahrscheinlich vertraute sie ihm nicht und schien sich ernsthaft zu fragen, ob er wirklich ihr Vater war. Theoretisch war er es ja... Souichi kam nur aus der anderen Welt und offenbar schien diese nicht so zu sein, wie seine. Es hatte ihn schon sehr überrascht, dass Hotarus Mutter in dieser Welt gestorben war und er verfluchte sich dafür, dass Souichi es nicht gewusst hatte. Auf der anderen Seite... Woher hätte er es denn wissen sollen? Er hatte sich ja nicht informiert und erst jetzt wurde ihm klar, dass dies ein großer Fehler gewesen war. Er hätte es vielleicht doch tun sollen. Dann wäre ihm das Misstrauen des Mädchens erspart geblieben. Leise seufzte Souichi und trank auch seinen Becher aus, ebenso wie Hotaru dies bei ihrem tat. Auch er warf seinen Becher weg und sah das Mädchen besorgt an. Hoffentlich ging es ihr besser und würde nicht wieder einen Anfall bekommen.
Gemeinsam mit ihr ging er durch Tokyo zum Juuban Bezirk und dem dazugehörigen Park. Hier war es genauso schön, wie in dem Park in seiner Welt. Ein Lächeln breitete sich auf Souichis Gesicht aus, während er seinen Blick schweifen ließ.

Auch Hotaru sah sich um und Tomoe betrachtete sie. War sie mit ihrem Vater auch hier her gekommen, nachdem ihre Mutter gestorben war? Wahrscheinlich nicht...
Immerhin wäre auch er nicht in den Park gegangen, wenn Keiko in seiner Welt etwas geschehen wäre. Die Erinnerung wäre zu qualvoll gewesen und nun konnte Souichi Hotarus Misstrauen gegen ihn verstehen. Wahrscheinlich machte ihr Vater normalerweise einen großen Bogen um alle Plätze, die ihn mit seiner Frau verbunden hatten. Souichi hörte die Frage des Mädchens und sah sie an. Erst jetzt ging sie auf seine Erklärung ein aber das war in Ordnung. Sie musste wohl selbst erst mal über diese Worte nachdenken und nebenbei war es ihr ja vorhin nicht gut gegangen. Hoffentlich tat ihr Besuch im Park gut.
„Nicht direkt vereint...“, meinte Tomoe und sah sie an. „Es gibt eher... sowas wie einen Zugang. Eine Tür, die von der einen zur anderen Welt führt.“ Auf die Frage, wie so etwas möglich war, zögerte der Mann und ließ wieder seinen Blick schweifen. Vielleicht sollte er nun die Wahrheit sagen, auch wenn ihm dies nicht sonderlich gefiel. Er wollte Hotaru ungern die Vorstellung nehmen, dass sich ihr Vater für sie interessierte und auch etwas mit ihr unternehmen wollte. Dass ihr Vater sich mal über seine Gefühle hinwegsetzen konnte und sich um das Mädchen kümmern wollte. Doch Hotaru fragte ihn direkt und Souichi seufzte leise. Es wäre bestimmt nicht ratsam zu lügen und es würde die ganze Angelegenheit nur verkomplizieren. „Ich.. Ja, ich komme aus dieser anderen Welt. In meiner ist einiges anders. Deine Mutter lebt noch und ist glücklich... Zumindest hoffe ich es.“, fügte der Mann zögernd hinzu und sah Hotaru an. Er legte seinen Kopf schief und betrachtete das Mädchen. „Wie ist dein Vater? Wie geht es ihm und... sorgt er gut für dich?“, wollte Souichi wissen und irgendwie war es schon komisch Erkundigungen über sich selbst einzuholen.

Die Schwarzhaarige war nun wirklich gespannt, was Souichi ihr erzählen würde. Es interessierte sie nun doch, was los war, denn irgendwas war passiert. Und Hotaru hatte schon immer so eine Ahnung gehabt, wenn etwas bevorstand. Auch wenn sie im Moment nicht wusste, warum sie so spät 'gewarnt' worden war. Aber das würde sie sicher noch herausfinden. Da war sie sich sicher. Sie beobachtete ihren 'Vater' etwas, als sie im Park waren. Den ganzen Weg über hatten sie ziemlich geschwiegen, aber nachdem sie im Park angekommen war, wollte Hotaru die Wahrheit wissen und sie hoffte sehr, dass er sie auch sagen würde. Und anscheinend wollte er es beantworten. Die Schwarzhaarige Studentin beobachtete ihn währenddessen und hörte ihm genau zu. Es hatte sich also eine Art Tür geöffnet, um die verschiedenen Welten zu betreten. Das war schon irgendwie komisch, aber nun ahnte Hotaru was es mit dieser Explosion auf sich gehabt hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte wieder zu ihm. Erneut hörte sie ihm ruhig zu und ließ ihn erst einmal ausreden. Es könnte gefährlich werden, wenn Feinde aus der anderen Welt kamen. Wenn sie den Anschluss in diese Welt fanden. Hotaru wollte daran gar nicht denken, aber sie mussten es in Erwägung ziehen. Zur Not mussten sie kämpfen. Leicht seufzte das Mädchen und sah auf den Boden.

Eigentlich interessierte sie es, ob es in seiner Welt auch Sailor Kriegerinnen gab. Aber sie traute sich im Moment noch nicht danach zu fragen. Denn in seiner Welt schien einiges anders zu sein als hier. Hotaru ging langsam den Weg entlang und hörte seine Frage. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und blickte zu Boden.
„Wie ist Mama so? Ich... ich kann mich nicht an sie erinnern...“, fragte sie nun leise und blickte zu ihm rüber.
Als er dann fragte, wie ihr Vater in dieser Welt war, zuckte Hotaru mit den Schultern. Sie schluckte leicht.
„Na ja... Nach dem Tod von Mama hat er sich ziemlich zurück gezogen... Seine Assistentin hat eigentlich immer auf mich aufgepasst. Ich konnte sie nur nicht leiden. Wir haben uns nur gestritten... Mein Vater hat sich mehr in seinem Labor verkrochen... ich habe nicht so viel Zeit mit ihm gehabt.“, gab sie leise zu und sah kurz zum Himmel.
Ja, das war die Wahrheit. Er hatte damals nie viel Zeit mit ihr verbracht. Was doch irgendwie schade gewesen war, aber seine Forschungen waren ihm wichtiger. Und irgendwie konnte sie es auch verstehen.

Tomoe hatte Hotaru also erklärt was geschehen war und dass es nun eine Tür, eine Art Zugang zwischen den Welten gab. Er wusste nicht, ob es wirklich klug war ihr das zu sagen aber irgendwer sollte es wissen und er vertraute seiner `Tochter´. Sie sollte wissen, was geschehen war und vielleicht konnte sie helfen. Natürlich war es spannend und alles aber ihm war klar, dass die Welten nicht verbunden sein sollten. Hier war so vieles anders und die Tatsache, dass seine Frau in dieser Welt nicht mehr lebte... Tomoe wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, dass es in dieser Welt einen Souichi Tomoe gab, der seine Frau verloren hatte. Der Mann ließ seinen Blick schweifen und seufzte leicht.
Er fragte Hotaru, wie ihr Vater in dieser Welt war und eine Weile schwieg das Mädchen. Offenbar wusste sie nicht, wie sie darauf antworten konnte. Doch eigntlich war Souichi klar, wie es sein musste. Wenn er sich vorstellte, dass... seine Frau gestorben war... Souichi wüsste nicht, wie der Doktor weiter machen sollte. Immerhin war ihm Keiko sehr wichtig.
Statt auf seine Frage zu antworten, wollte Hotaru wissen, wie ihre Mutter so war. Sie erklärte, dass sie sich nicht mehr an ihre Mutter erinnern konnte. Ein Schatten trat auf sein Gesicht. Es musste also schon sehr lange her sein, dass Keiko gestorben war. Wenn sich das Mädchen nicht mal mehr an ihre Mutter erinnern konnte. Souichi lächelte sie an und erklärte: „Deine Mutter ist ein sehr guter Mensch. Sie hat mich immer unterstützt und ist eine gute Mutter. Sie liebt dich sehr...“ Es tat Souichi leid, dass Hotarus Vater nie über Keiko gesprochen hatte aber wahrscheinlich tat ihm die Erinnerung viel zu sehr weh. Schließlich antwortete Hotaru ihm, dass sich ihr Vater nach dem Tod seiner Frau sehr zurückgezogen habe und seine Assistentin sich um das Mädchen gekümmert hatte. Hotaru hatte sie nur nicht leiden können und Souichi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch in seiner Welt konnte Hotaru seine Assistentin nicht leiden und Keiko mochte die Frau auch nicht gerade.
„Deshalb warst du wegen meinem Vorschlag auch so überrascht... Immerhin verbringst du nicht viel Zeit mit deinem Vater.“, meinte Tomoe und seufzte leicht. „Du darfst ihm nicht böse sein. Dein.. Vater hat deine Mutter sehr geliebt und für ihn war sie der Mittelpunkt seines Lebens. Ich muss es wissen, immerhin ist es bei mir nicht anders.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Es ist seltsam... Immerhin sind er und ich die gleiche Person. Nur hat er einen schrecklichen Verlust erlebt und das... hat ihn verändert.“

Ja, Hotaru wollte wissen wie ihre Mutter war. Sie war gerade erst Fünf Jahre alt gewesen, als sie gestorben war. Und heute konnte sich die junge Frau nicht mehr an sie erinnern. Sie seufzte leise und blickte zu Souichi, hörte ihm aufmerksam zu und schluckte kurz. Sie nickte leicht, als er meinte, dass ihre Mutter sie sehr liebte. Es war schon irgendwie traurig, dass sie das nie mitbekommen würde. Sie würde so gerne wissen wie ihre Mutter so war. Nicht nur von Erzählungen, aber gut. Der Wunsch würde sich wohl kaum erfüllen. Sie blickte sich um und dachte kurz nach. Das alles war noch immer komisch. Und noch immer wusste sie nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie biss sich auf die Unterlippe und schloss für einen Moment die Augen. Sie hatte inzwischen auch seine Frage beantwortet und erzählt wie ihr Vater war. Sie schluckte leicht und sah dann wieder zu Souichi.

Sie hörte seinen Worten zu und nickte leicht. Oh ja, sie war wirklich überrascht. Ihr Vater war viel im Labor und hat deswegen nicht so viel Zeit für das Mädchen gehabt. Heute fand sie das gar nicht mehr so schlimm, denn sie hatte genug zu tun. Uni, arbeiten. Das verschlang teilweise ziemlich ihre Zeit. Denn die Arbeit im Krankenhaus war nicht einfach und teilweise machte sie Überstunden, was ihre Kollegen sehr zu schätzen wussten. Und trotzdem war sie immer noch alleine, denn privat wollte trotzdem keiner mit ihr was zu tun haben. Leicht seufzte das Mädchen und schüttelte den Kopf. Sie sah dann wieder zu Souichi und nickte leicht.
„Ich bin ihm nicht böse... Wenn er sich so ablenken kann... Ich hätte nur ab und an gerne einfach mal einen Tag mit ihm gehabt. Aber das war nicht möglich. Heute jedoch sehe ich das nicht so eng. Ich habe genug mit meinem Studium und der Arbeit zu tun.“, meinte sie nickend.
Leicht musste sie schmunzeln bei seinem letzten Satz. Ja, er hatte recht, es war komisch.
„Stimmt... Wie führst du das Leben?“, fragte sie vorsichtig.

Tomoe konnte Hotaru gut verstehen, warum sie etwas über ihre Mutter erfahren wollte und so begann er zu erzählen. Er hoffte nur, dass Keiko auch in dieser Welt so gewesen war wie sie es in seiner war. Aber da hatte er schon große Hoffnungen, denn Keiko konnte einfach nur ein guter Mensch sein.
Er konnte auch verstehen, dass sie ihre Mutter kennen lernen wollte aber es wäre bestimmt nicht gut, wenn sie in die Paralellwelt gehen würde. Es gab ja auch schon genug Verwirrungen und das Beste war, wenn der Zugang wieder geschlossen wurde. Dennoch blieb dieser Gedanke in Tomoes Kopf und Souichi sah seine Tochter an. „Sag mal... Wie wäre es, wenn du... Naja, wenn du einfach in meine Welt kommst? Du könntest deine Mutter kennen lernen.“, meinte der Mann und sah Hotaru aufmerksam an. Er wollte ihr eine Freude machen, denn schließlich war es ja mehr oder weniger die Schuld ihres Vaters, dass sie ihre Mutter verloren hatte. Er wusste nur nicht, was sie von dem Vorschlag hielt und ob es wirklich so klug war, wenn sie in seine Welt ging. Selbst wenn es nur für ein paar Stunden war, so wusste man ja nicht, was das für Auswirkungen haben konnte.

Nach allem was er gehört hatte, wunderte es Souichi nicht mehr, dass Hotaru über den Vorschlag, dass die beiden Zeit miteinander verbringen könnten, so überrascht war. Immerhin war ihr Vater immer im Labor und Tomoe nahm an, dass dies auch am Wochenende so war. Souichi selbst nahm sich immer das Wochenende frei aber Hotarus Vater versuchte wohl nicht verrückt zu werden und da war die Arbeit eine große Hilfe. Wahrscheinlich würde er selbst auch so handeln, wenn er seine Familie verlieren würde. Trotzdem hatte ihr Vater ja noch Hotaru aber das schien ihn nicht sehr zu interessieren. Das tat Souichi wirklich leid und er wünschte sich, dass das Mädchen mit in seine Welt gehen konnte. Dort hätte sie eine Familie, die sich richtig um sie kümmern würde.
Hotaru erklärte, dass sie ihrem Vater nicht böse war aber sie sich trotzdem wünschte hin und wieder Zeit mit ihm verbringen zu können. Vielleicht musste Hotaru dem Mann mal klar sagen, dass dies nicht der Weg war um mit dem Verlust fertig zu werden.
Tomoe gab zu, dass die Situation komisch war und Hotaru stimmte ihm da zu. Dann wollte sie von ihm wissen, wie er sein Leben führte und Souichi lächelte. „Nun..“, begann er und sah die junge Frau an. „Mir ist meine Arbeit natürlich auch sehr wichtig aber auch deine Mutter und du und deine Schwester. Ich versuche für sie da zu sein und ich nehme mir vor allem am Wochenende Zeit um mit euch etwas zu unternehmen. Manchmal nehme ich mir auch mehr Zeit und wir fahren etwas weiter weg. Ich bin wahrscheinlich... Nein, ich bin bestimmt nicht so unglücklich wie dein Vater es in dieser Welt ist.“